Dienstag, 5. August 2014

phantastisch! 54



Die Ausgabe 54 des vielseitigsten und besten regelmäßig erscheinenden Magazins für Phantastik, PHANTASTISCH!, ist eine Ausgabe ohne große Höhepunkte. Aber gerade durch das Fehlen dieser Höhepunkte zeigt sich die Qualität der Zeitschrift: der interessierte Leser erhält einen Überblick über das aktuelle Phantastik-Geschehen, gepaart mit einigen interessanten Hintergrundinformationen und ein paar Blicken über den Tellerrand der Literatur hinaus.

Die Rezensionen sind gewohnt fundiert, auch wenn sie nicht immer mit der Meinung des hier waltenden Rezensenten übereinstimmen, und auch Horst Illmers Nachrichtenüberblick ist wie immer informativ. Bei den Interviews sind nicht nur die Antworten interessant, sondern man merkt, dass sich die Fragesteller mit der Materie auskennen. Besonders interessant für mich war Dirk van den Booms Gespräch mit dem Autor Jack Campbell, gerade weil das Thema der beiden – Military-SF – nicht unbedingt sofort einen Reiz auf mich ausübt. Aber gerade dieser Blick auf alle Aspekte der Phantastik macht den das Magazins aus.
Da passt dann auch der für mich informativste Artikel dieser Ausgabe hinein: Achim Schnurrers Bericht über den Zombie-Grafitti-Künstler WON. Ich muss zugeben, dass ich davon noch nichts gehört habe, aber nach dem Genuss des Artikels juckt es schon in meinen Fingern, den Bildband des Künstlers mal näher zu betrachten.

Von den anderen Artikeln im Gedächtnis geblieben sind mir der Überblick über die phantastischen Frühjahrsneuerscheinungen von Bernd Jooß, die bei mir mit Kindheitserinnerungen verbundene Geschichte der Fernsehserie „Mondbasis Alpha 1“, die Olaf Brill zum Besten gibt und Sonja Stöhrs Frage an verschiedene Wissenschaftler, wie es um die Phantastik als aktuelles Forschungsgebiet steht.

Einzig negativ fiel mir Andrea Bottlingers Artikel über den Rohde Verlag auf. Das  ist eine reine Werbestrecke, die im redaktionellen Bereich eines so guten Magazins wie PHANTASTISCH! eigentlich nichts zu suchen hat und gerade deswegen, weil man es nicht gewohnt ist, umso mehr auffällt.  Die Kurzgeschichte „Springtide“ des australischen Autors Max Barry (übersetzt von Christian Endres) ist eine SF-Story, die auf die Gefahren aufmerksam macht, was passieren kann, wenn Kinder die neuen Technologien besser beherrschen als die Erwachsenen.  Auch hier haben die Macher des Magazins wieder ein gutes Gespür bewiesen. Die Kurzgeschichten aus PHANTASTISCH! haben eigentlich immer ein hohes Niveau.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass auch die Ausgabe 54 der Zeitschrift ein Beweis dafür ist, dass man als Freund phantastischer Literatur nichts falsch macht, wenn man sich ein PHANTASTISCH!-Abo zulegt. Auch eine augenscheinlich höhepunktarme Ausgabe ist immer noch so interessant, dass man sich jeden Artikel  gut und gerne zu Gemüte führen kann. Ich hoffe, dass es noch viele Ausgaben dieses Magazins geben wird.

phantastisch! 54
Atlantis, April 2014
Chefredakteur: Klaus Bollhöfener
78 Seiten
5,30 € (Zeitschrift)
auch pdf (4,50 €) oder als Kindle-Ausgabe (3,99 €) erhältlich

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