Die Ausgabe 54 des vielseitigsten und besten regelmäßig
erscheinenden Magazins für Phantastik, PHANTASTISCH!, ist eine Ausgabe ohne
große Höhepunkte. Aber gerade durch das Fehlen dieser Höhepunkte zeigt sich die
Qualität der Zeitschrift: der interessierte Leser erhält einen Überblick über
das aktuelle Phantastik-Geschehen, gepaart mit einigen interessanten
Hintergrundinformationen und ein paar Blicken über den Tellerrand der Literatur
hinaus.
Die Rezensionen sind gewohnt fundiert, auch wenn sie nicht
immer mit der Meinung des hier waltenden Rezensenten übereinstimmen, und auch
Horst Illmers Nachrichtenüberblick ist wie immer informativ. Bei den Interviews
sind nicht nur die Antworten interessant, sondern man merkt, dass sich die
Fragesteller mit der Materie auskennen. Besonders interessant für mich war Dirk
van den Booms Gespräch mit dem Autor Jack Campbell, gerade weil das Thema der
beiden – Military-SF – nicht unbedingt sofort einen Reiz auf mich ausübt. Aber
gerade dieser Blick auf alle Aspekte der Phantastik macht den das Magazins aus.
Da passt dann auch der für mich informativste Artikel dieser
Ausgabe hinein: Achim Schnurrers Bericht über den Zombie-Grafitti-Künstler WON.
Ich muss zugeben, dass ich davon noch nichts gehört habe, aber nach dem Genuss
des Artikels juckt es schon in meinen Fingern, den Bildband des Künstlers mal
näher zu betrachten.
Von den anderen Artikeln im Gedächtnis geblieben sind mir
der Überblick über die phantastischen Frühjahrsneuerscheinungen von Bernd Jooß,
die bei mir mit Kindheitserinnerungen verbundene Geschichte der Fernsehserie „Mondbasis
Alpha 1“, die Olaf Brill zum Besten gibt und Sonja Stöhrs Frage an verschiedene
Wissenschaftler, wie es um die Phantastik als aktuelles Forschungsgebiet steht.
Einzig negativ fiel mir Andrea Bottlingers Artikel über den
Rohde Verlag auf. Das ist eine reine
Werbestrecke, die im redaktionellen Bereich eines so guten Magazins wie
PHANTASTISCH! eigentlich nichts zu suchen hat und gerade deswegen, weil man es
nicht gewohnt ist, umso mehr auffällt.
Die Kurzgeschichte „Springtide“ des australischen Autors Max Barry
(übersetzt von Christian Endres) ist eine SF-Story, die auf die Gefahren
aufmerksam macht, was passieren kann, wenn Kinder die neuen Technologien besser
beherrschen als die Erwachsenen. Auch
hier haben die Macher des Magazins wieder ein gutes Gespür bewiesen. Die
Kurzgeschichten aus PHANTASTISCH! haben eigentlich immer ein hohes Niveau.
Atlantis, April 2014
Chefredakteur: Klaus Bollhöfener
78 Seiten
5,30 € (Zeitschrift)
auch pdf (4,50 €) oder als Kindle-Ausgabe (3,99 €) erhältlich
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