Montag, 24. Juni 2013

Arthur Gordon Wolf: Das Fest der Grauen Mondin


Ein Nebeneffekt des mehr oder weniger neuen Mediums E-Book ist, dass für kleines Geld einzelne Kurzgeschichten veröffentlicht werden. Das hat den Vorteil, dass man sich nicht mehr ganze Anthologien oder Sammlungen kaufen muss, nur weil einen eine einzige Geschichte interessiert. Darum wird es von Zeit zu Zeit hier im Blog Kurzgeschichten-Rezensionen geben. Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Rezensionen einen geringeren Umfang haben als normale Buchbesprechungen. Es sind also Kurzrezensionen für Kurzgeschichten.

Den Anfang macht die Erzählung "Das Fest der Grauen Mondin" von Arthur Gordon Wolf, die erstmals 2009 in der Anthologie "Dark Ladies 2" erschienen ist. Es handelt sich um eine UMC-Erzählung. Es würde den Rahmen dieser Rezension sprengen, wenn ich versuchen würde zu erklären, was UMC ist. Daher hier ein Link zu Arthur Gordon Wolfs Homepage (klickst du hier!), wo alles erklärt wird.  Für Klick- und Lesefaule nur soviel: UMC-Geschichten spielen in nicht allzu ferner Zukunft und virtuelle Realität und künstliche Intelligenz spielen eine gewichtige Rolle.

Freitag, 21. Juni 2013

Michael Dissieux: Graues Land





Den Nachfolgeband dieses Romans, "Graues Land – Die Schreie der Toten", habe ich hier im Blog am 08.03.2013 (nachzulesen hier) besprochen. Damals schrieb ich, dass ich den Roman als eigenständiges Werk bewerten wolle. Was natürlich daran lag, dass ich "Graues Land" noch gar nicht gelesen hatte. Diese Scharte habe ich jetzt ausgewetzt und versuche mich nun an einer Rezension des Romans. Natürlich betrachte ich das Buch in erster Linie wieder als ein eigenständiges Werk.

"Die Welt hat sich weitergedreht" – so lautet das dem Roman voranstehende Motto, das aus Stephen Kings "Dunkler-Turm"-Saga entnommen ist. Nach Terror-Anschlägen in Europa hat sich die Welt insoweit weitergedreht, dass eine mysteriöse Krankheit oder Genveränderung aus vielen Menschen mehr oder weniger Zombies gemacht hat, die versuchen, die restlichen "normalen" Menschen entweder zu verspeisen oder zu Ihresgleichen zu machen. Und in der Phase, in der diese Apokalypse beginnt, lernen wir Harv kennen. Harv ist ein alter Mann, der sich um seine demente Frau Sarah kümmert. Die beiden wohnen ziemlich abgelegen in der Nähe der kleinen Stadt Devon in den USA. Da selbst der Zeitungsjunge Darryl nicht mehr allmorgendlich die Zeitung bringt und auch die Fernsehsender den Betrieb eingestellt haben , muss Harv davon ausgehen, dass außer ihm und Sarah nicht mehr allzu viele Menschen in der Umgebung leben. Ihm sind auch schon "Verwandelte" (er als Lovecraft-Fan nennt sie Shoggoten) begegnet, so dass er mit dem schlimmsttn rechnet. Die Versuche Kontakt zu seinen nächsten Nachbarn aufzunehmen, verlaufen nicht so, wie er sich das vorstellt und der Kontakt zu seinem Sohn und dessen Familie ist auch abgebrochen.

"Graues Land" ist eine Dystopie. Aber anders als viele andere Dystopien spielt dieser Roman auf sehr engem Raum. Es ist zwar kein reines Kammerspiel, aber es geht schon stark in diese Richtung. Der Haupthandlungsort ist Harvs und Sarahs Haus. Harv verlässt das Haus und seine direkte Umgebung genau dreimal. Und da der Roman in der ersten Person aus Harvs Perspektive erzählt ist, verlassen wir als Leser auch nur dreimal die direkte Umgebung des Hauses. Auch die, ich nenne sie der Einfachheit halber Zombies, kommen als handelnde Personen recht selten vor. Unterschwellig sind sie für de Leser aber immer in der Nähe. 

Freitag, 14. Juni 2013

Alisha Bionda (Hrsg.): Sherlock Holmes und die Tochter des Henkers



Es ist verdammt lang her, dass ich das letzte Mal eine Sherlock-Holmes-Erzählung gelesen habe. Ich hab als blutjunger Mensch so ziemlich alle Bücher, die es von Arthur Conan Doyles Meisterdetektiv in der Unnaer Stadtbücherei gab, ausgeliehen und gelesen. Aber ich muss auch zugeben, dass die Erinnerung daran mit der Zeit schwer nachgelassen hat. Natürlich habe ich später dann etliche Sherlock-Holmes-Filme gesehen, von den Klassikern mit Basil Rathbone bis zu den neuen Verfilmungen mit Robert Downey Jr., aber die Bücher haben mich nicht mehr so interessiert.

Seit einiger Zeit gibt es nun den Trend neue Holmes-Geschichten zu erzählen. Vor allem deutsche Autoren versuchen sich an dem Meisterdetektiv. Bei dem hier besprochenen Band handelt es sich um den dritten, der von Alisha Bionda im Fabylon Verlag herausgegebenen Reihe "Meisterdetektive". Der erste Band, "Sherlock Holmes und das Druidengrab" war eine klassische Anthologie, der zweite Band ein Roman von Sören Prescher und Tobias Bachmann ("Sherlock Holmes taucht ab"). Aber schon vorher gab es im Blitz Verlag, im Atlantis Verlag und bei Voodoo Press das ein oder andere Sherlock-Holmes-Buch aus deutscher Feder.

Das besondere an dieser Anthologie, "Sherlock Holmes und die Tochter des Henkers", ist, dass die vier jeweils ca. 50 Seiten langen Erzählungen von einem Autoren-Duo geschrieben sind. Und zwar, so die Vorgabe der Herausgeberin, einmal aus der von Doyle bekannten Perspektive Dr. Watsons und einmal aus der Sherlock-Holmes-Perspektive. Die Autorenpaare haben aber teilweise recht unterschiedliche Ansätze benutzt, um diese Vorgabe umzusetzen. Ich möchte nun gerne kurz auf die einzelnen Erzählungen eingehen.