Das
Haus am Park ist eine Novelle.
Da die Geschichte selbst für eine Novelle recht kurz ist, gibt es in
dem Band als Zugabe noch zwei Kurzgeschichten. Eine vom Autor der
Novelle C. H. Illmann, Lazarus, und
eine vom Herausgeber Niels Rudolph, Kopfkino. Das
Buch ist das Debütwerk des Autors und eine unabhängige
Veröffentlichung bei Amazons Print-on-Demand-Service Create Space.
Der Ich-Erzähler Illmann, ein Schriftsteller mit
Schreibblockade, erwirbt eine alte, an einem Park gelegene Villa, die
voll mit altem Plunder steht. Der Leser erfährt recht schnell, das
mit dem Haus irgendetwas nicht stimmt, als in einer kurzen Sequenz,
die Erzählperspektive geändert wird. Der Schriftsteller jedoch
merkt erst einmal nur, dass seine Schreibblockade weg ist. Er
schreibt wie in Trance recht brutale Szenen von Verbrechen, denen vor
allem Personen aus seinem Umfeld zum Opfer fallen. Nur gehen diese
Schreibanfälle mit Fällen von Amnesie einher. Und er ist sich nicht
mehr sicher. Hat er pure Fiktion aufs Papier gebracht oder
dokumentiert er die Realität?
Der lockere Schreibstil Christoph Herbert Illmanns hat
mich gleich zu Beginn für die Novelle eingenommen. Diese Lockerheit
im Stil geht zwar im Laufe der Geschichte etwas verloren, was aber
dem Zustand des Erzählers geschuldet und somit mehr als plausibel
ist.
Die Novelle ist natürlich eine fast schon klassische
Haunted-House-Geschichte. Das Haus scheint das Böse zu beherbergen
und sich des neuen Besitzers zu bemächtigen. Das ist vom Aufbau her
schon recht gut gemacht. Die von Illmann im Roman auf einer alten
Schreibmaschine zu Papier gebrachten Texte sind kursiv gedruckt und
somit vom Rest abgehoben. Dort werden schon ein paar recht fiese
Szenen beschrieben. Der Leser bleibt auch lange Zeit im Unklaren
darüber, ob wirklich übernatürliche Mächte am Werk sind oder ob
der Erzähler in den Wahnsinn abdriftet.
Trotzdem muss ich sagen, dass ein bisschen was fehlt, um
aus dieser guten Novelle eine sehr gute Novelle zu machen. Es gibt
einige kleinere und größere Logiklücken in der Geschichte. Zum
Beispiel die erste Szene, die der Erzähler in seinem neuen Haus
schreibt. Ob sich das in der Realität so abgespielt hat oder nicht,
hätte Illmann auch viel später noch sehr leicht herausfinden
können. Er macht aber überhaupt keine Anstalten in diese Richtung.
Das sind so kleine Fehler, die das Vergnügen an der Novelle etwas
trüben, die man bei sorgfältiger Überarbeitung aber ausmerzen
könnte.
Aber ich will nicht zu viel meckern. Für ein Debüt ist
das schon eine mehr als ordentliche Vorstellung. Mal schauen, was da
noch kommt.
Noch ein paar Sätze zu den Kurzgeschichten. Die Story
Lazarus hätte man meinetwegen gerne weglassen können. Eine
belanglose Geschichte über einen Auftragsmord, die ohne
Überraschungen und Spannung daher kommt. Das C. H. Illmann mehr
kann, zeigt er in der längeren Form.
Die zweite Kurzgeschichte Kopfkino ist eine Art
Bewusstseinsstrom. In schneller Abfolge werden einzelne biographische
Episoden erzählt. Es war mir zwar recht schnell klar, worauf die
Geschichte hinauslaufen wird, trotzdem hat sie mich in ihren Bann
gezogen. An den Titel angelehnt muss ich sagen: Ganz großes Kino von
Niels Rudolph.
C. H. Illmann: Das Haus am Park
Horror
Musketeer Publishing / Create Space Independent Publishing Platform, Januar 2013
116 Seiten
5,96 € (Taschenbuch)
ISBN: 978-1481997720(auch als E-Book erhältlich: 2,99 €)
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