Wie es so ist im Leben. Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden. Ich hätte dieses Buch wohl niemals gelesen, wenn ich nicht zugesagt hätte, es für fictionfantasy.de zu besprechen. Ich bin nämlich kein ausgesprochener Freund von Fantasy. Manche Freunde haben immer wieder versucht, mich dazu zu bewegen den Herr der Ringe zu lesen. Ich muss zugeben, ich habe es noch nicht einmal geschafft den Hobbit, sei er nun klein oder nicht, zu Ende zu lesen. Und auch die Filme, die Peter Jackson vor seiner HdR-Trilogie gedreht hat, haben mir besser gefallen. Kurzum: Normalerweise mache ich von vornherein einen Bogen um Fantasyliteratur im Allgemeinen.
Im
Speziellen hat mich bei Das schwarze Kollektiv der
Klappentext überhaupt nicht angesprochen: Das geheimnisvolle Volk der Hameshi,
riesige Wälder, feindliche Kriegerin, heimtückische Dämonen und
dazu eine angedeutete Liebesgeschichte lassen mich in dieser Kombination eigentlich schnell das Weite suchen. Aber gut: Ab und an muss auch mal über den Tellerrand hinausgeschaut werden.
Und dann hat mich schon der Beginn des Buches
überrascht. Der Roman fängt auf der Tribüne eines Fußballstadions
an und fängt die dort herrschende Atmosphäre auf gut einer
Seite so treffend ein, dass mir sofort klar war, der Autor versteht sein
Handwerk und das Buch könnte wider Erwarten etwas für mich
sein.
Aber
nun zum Inhalt: Das schwarze Kollektiv ist
mehr oder weniger die Fortsetzung von Michael Zandts Debütroman Hapu
– Teufel im Leib. Man muss den
Vorgänger nicht vorher gelesen haben, um das Buch zu verstehen. Aber
ich habe ihn mir für die Zukunft auf jeden Fall vorgemerkt, nachdem
ich Das schwarze Kollektiv gelesen
habe. In Hapu – Teufel im Leib
geht es um Hapu (Überraschung), die auch in der Rahmenhandlung des
hier besprochenen Buches auftaucht und somit auf eine wahrscheinliche
Fortsetzung und Zusammenführung der Handlung beider Bücher
hoffen lässt.
Die Geschichte spielt in einer Welt, die der unseren nicht unähnlich ist. Ein großer Unterschied ist, dass der Mensch nicht das einzige (mehr oder weniger) vernunftbegabte Wesen ist. Es gibt zum einen die Asartu (Hapu ist anscheinend eine Vertreterin dieser Spezies, also wird wohl im ersten Roman mehr auf sie eingegangen werden). Und es gibt die Kinder der Roten Mutter Agrunbar, die wiederum zweigeteilt sind: in die Agrim, die bei den Menschen leben und von ihnen halbwegs geduldet werden, und die Hameshi, die in den riesigen Wäldern Burgenreichs leben und zu den Menschen keine besonders guten Kontakte pflegen.
Die Geschichte spielt in einer Welt, die der unseren nicht unähnlich ist. Ein großer Unterschied ist, dass der Mensch nicht das einzige (mehr oder weniger) vernunftbegabte Wesen ist. Es gibt zum einen die Asartu (Hapu ist anscheinend eine Vertreterin dieser Spezies, also wird wohl im ersten Roman mehr auf sie eingegangen werden). Und es gibt die Kinder der Roten Mutter Agrunbar, die wiederum zweigeteilt sind: in die Agrim, die bei den Menschen leben und von ihnen halbwegs geduldet werden, und die Hameshi, die in den riesigen Wäldern Burgenreichs leben und zu den Menschen keine besonders guten Kontakte pflegen.
Protagonist und Ich-Erzähler des Romans ist Ariko, ein
im titelgebenden schwarzen Kollektiv dienender Soldat. Das schwarze
Kollektiv ist ein christlich-katholischer militärischer Verband der
Agrim, der zusammen mit den Menschen kämpft. Sein erster Auftrag,
noch vor Ende seiner Ausbildung, ist es "die Horde" zu
beobachten. Die Horde ist ein riesiger Schwarm ca. 2 Meter großer
gepanzerter Insekten, der sich alle 734 Jahre bewegt und alles was
sich ihm in den Weg stellt verschlingt und somit auf seiner Wanderung
nur verwüstetes Gebiet hinterlässt. Auf dem Weg zu seinem
Beobachtungsposten trifft er in der Hauptstadt Wilderlands, dem
Gebiet der Menschen, zum ersten Mal auf ein junges Mädchen, eine
Agrim-Rebellin namens Lamis'jala, die gegen die herrschenden Menschen
revoltiert und später als Hameshi erkannt wird, und verliebt
sich auf den ersten Blick in sie. Nachdem die Horde ihre Wanderung
beendet hat und Ariko wieder zu seiner Einheit zurückgekehrt ist,
spitzt sich die politische Lage so weit zu, dass die Menschen sowohl
den Asartu als auch den Hameshi den Krieg erklären. Ariko wird an
die Front in die Wälder des Burgenreichs zum Krieg gegen die Hameshi
geschickt. Zu Beginn ist er noch mehr oder weniger eifrig dabei,
stellt aber schon früh den Angriff auf die Hameshi in Frage und muss
immer wieder an das Mädchen Lamis'jala denken. Zu Beginn des zweiten
der drei Teile des Buches läuft Ariko dann zu den Hameshi über und
trifft dann auch seine große Liebe wieder und der Rest der
Geschichte nimmt seinen Lauf.
Michael Zandt: Das schwarze Kollektiv
Leseprobe
"Das schwarze Kollektiv" beim Art Skrit Phantastik Verlag
"Das schwarze Kollektiv" bei Amazon
Das
schwarze Kollektiv ist eine
Geschichte vom Krieg. Durch den Frontenwechsel Arikos wird der Krieg
von beiden Seiten beleuchtet. Dadurch wird deutlich, dass beide
Seiten glauben, das Recht auf ihrer Seite zu haben. Sowohl die
Menschen als auch die Hameshi halten sich für die besseren Wesen und
ihre Religion für die einzig wahre. Aber durch die Taten der
jeweiligen Soldaten erkennt man, dass das Individuum im Krieg gar
nichts zählt. Es geht nur um Ideologien. Und die Soldaten sind das
Kanonenfutter im Kampf um die Vorherrschaft.
Das
schwarze Kollektiv ist eine
Geschichte vom Fremdsein. Ariko, der Agrim, ist ein Fremder unter den
Menschen. Er wird nur als gut ausgebildeter und somit nützlicher
Soldat gesehen. Aber auch nach seinem Übertritt zu den Hameshi ist
er immer noch ein Außenstehender. Die alteingesessenen Hameshi
werden ihn nie als einen der ihren akzeptieren.
Das
schwarze Kollektiv ist aber auch
und vor allem eine Geschichte von der Liebe. Die Liebe, die Ariko für
Lamis'jala empfindet, ist der eigentliche Auslöser seiner Fahnenflucht. Und als er sie dann wider Erwarten bei
den Hameshi wiedertrifft, ist es seine Herkunft, die Lamis'jala, trotz der nun vorhandenen physischen Nähe, immer noch in weiter Ferne
erscheinen lässt. Trotzdem zeigt sich, dass die Liebe stärker ist
als alle wie auch immer gearteten gesellschaftlichen Konventionen.
Alles
in allem ist Das schwarze Kollektiv
eine stimmige und unterhaltsame Geschichte, die den Leser fesseln und auch als Parabel gelesen werden kann. Michael Zandt hat es
geschafft mich mit einer Fantasy-Geschichte zu überzeugen. Das haben
vor ihm nicht viele Autoren geschafft.
Einzig
das Ende der Binnenhandlung hat mich nicht vom Hocker gerissen. Es
wurde mir dann zu mythologisch-mysthisch. Anderen Lesern mag das
gefallen, mir nicht. Aber das ist Geschmackssache. Aber dieser kleine
Makel ändert nichts am positiven Gesamteindruck.
Fazit:
Großartiger
Fantasy-Roman, der eine Welt ähnlich der unseren entwirft und eine
Kriegs- und Liebesgeschichte erzählt. Man kann durchaus Bezüge zur
jetzigen Lebenssituation erkennen. Durch die sehr gute
Figurenzeichnung, vor allem die des Protagonisten, der sehr
ambivalent gezeigt wird, war ich jederzeit am Fortgang der faszinierenden Geschichte
interessiert. Der Roman bietet sehr gute Unterhaltung und ich wünsche
ihm viele Leser.
Michael Zandt: Das schwarze Kollektiv
Art Skript Phantastik, Juli 2012
264 Seiten
11,80 € (Taschenbuch)
ISBN: 978-3981509236Leseprobe
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