Der
Roman beginnt damit, dass der Leser (die Leserin) Zeuge wird, wie
Tony Johnson zusammen mit zwei Freunden, seine Mitschülerin Linda,
dazu nötigt die Nacht alleine in einem leerstehenden Haus zu
verbringen. Natürlich soll es dort auch spuken. Aber Linda wird
nicht nur erschreckt. Durch den schlechten Streich kommt es auch zu
einem Unfall, bei dem sie recht schwer verletzt wird. Schnitt: Das
zweite Kapitel spielt am Filmset eines Horrorfilms. Dort lernen wir
Dani Larson kennen. Sie ist Maskenbildnerin und hat es in der
Horrorfilmbranche schon zu ein wenig Ruhm gebracht. Beim Dreh einer
Splatter-Szene funkt es plötzlich zwischen ihr und ihrem Assistenten
Jack und sie beginnen eine Affäre. Kurze Zeit später wird Dani von
einem jungen Mann in einem Leichenwagen penetrant verfolgt. Er gibt
sich zu erkennen und würde gerne bei ihr in die Lehre gehen. Sein Hobby ist
es Leute zu erschrecken. Der Leser (die Leserin) merkt schnell, dass
er es mit Tony vom Beginn des Romans zu tun hat. Und Tony verhält
sich wie ein typischer Stalker. Dani und Jack bekommen es langsam mit der
Angst zu tun. Parallel wird auch Lindas Geschichte weitererzählt.
Sie beginnt einen Rachefeldzug und will ihre drei Peiniger zur
Strecke bringen.
Richard-Laymon-Bücher
wirken auf mich immer wie B-Horror-Movies in Romanform. Irgendwie
weiß man immer, was passieren wird. Die Frauen haben große Brüste
und sind ständig geil. Die Verrückten sind eine Spur zu verrückt.
Und die Akteure machen teilweise so hanebüchen unlogische Sachen,
dass ich mir nur an den Kopf packen kann. Trotzdem (oder gerade
deswegen) macht es oft genug Spaß, Laymon-Bücher zu lesen. Und
zwar aus dem gleichen Grund, warum ich mir ab und zu Filme antue, von
denen ich weiß, dass sie nicht mal in die Nähe irgendeines
Filmpreises kommen werden. Es ist einfach gute, schnörkellose
Unterhaltung.
Bei
Night Show handelt es sich um
einen Roman, der 1984 im Original erschienen ist. Es ist also ein Frühwerk
des 2001 im Alter von 54 Jahren verstorbenen Autors. Wie auch schon
im ebenfalls als Festa-Taschenbuch erschienenen Licht aus!
spielen auch hier
Horrorfilme eine recht große Rolle. Das nährt natürlich noch
meinen oben gezogenen Vergleich. Und auch Laymons Stil ist eher
filmisch. Er beschreibt, was zu sehen ist. Das Innenleben der Figuren
bleibt zumeist außen vor.
Ich
halte Night Show für einen
der schwächeren Laymon-Romane. Und zwar weil, die Protagonisten mir
durch die Bank ein bisschen zu dämlich agieren. Ich hab mir bei
manchen Aktionen, gerade von Dani Larson, gedacht, wie
man nur so blöd sein kann. Ich lasse doch nicht einen offensichtlich
durchgeknallten Typen, der auch schon unbefugt in meinem Haus war,
einfach so mir nichts, dir nichts in mein Haus und spiele auch noch
die nette Gastgeberin. Und das Klischee der ewig willigen Frau, wie
es eigentlich in jedem Laymon-Roman bedient wird, war mir hier
zuviel. Beispielhaft sei hier eine Szene genannt, als ein junger Mann
während des Koitus von seiner Sexualpartnerin ermordet wird und sie
"verspürte ein kurzes Gefühl des Bedauerns, als sein Penis aus
ihr herausglitt". Sorry, das ist mir zuviel. Bei solchen
Plattitüden kann ich nur noch den Kopf schütteln.
Trotz
allem hat mich das Buch gut unterhalten. Ich weiß, was ich zu
erwarten habe, wenn ich einen Laymon in die Hand nehme. Und das habe
ich hier auch bekommen. Es muss nicht immer Filet sein, ab und an schmeckt auch eine schnöde Currywurst sehr gut.
Fazit:
Ein
Roman wie ein Horror-B-Movie aus den 1980ern. Wer Klischees und
unlogisches Handeln aushalten kann und dem Horror-Genre zugetan ist,
wird bestens unterhalten. Das ganze hat zwar null Tiefgang, aber ab
und zu braucht es auch so etwas.
Richard Laymon: Night Show
Festa, Januar 2013
Originaltitel: Night Show (1984)
Übersetzung: Michael Krug
320 Seiten
12,80 € (Taschenbuch)
ISBN: 978-3-86552-204-7(auch als E-Book erhältlich: 5,99 €)
Leseprobe
"Night Show" bei Festa
Die Festa Bücher von Laymon finde ich ja auch immer ein wenig schlechter als die Heyne Sachen. Die haben noch etwas Niveau. Aber für mich ist er der König und ich bin echt traurig, dass irgendwann schluss sein wird. Er ist genial.
AntwortenLöschenDas mit dem B - Movie bringt es auf den Punkt. Fand Night Show jedoch sehr rassant. Gerade als Horror - Filmfan macht das Teil richtig Laune. Besonders ideenreich fand ich die Einführung als Episode des Liebespaars im Kino, die erst zum Ende hin Sinn macht. Doch, doch das Teil macht Stimmung, wenn da nicht dieses halbherzige Artwork den Band ins schlechte Licht rücken würde. Schade, da macht die US Ausgabe schon mehr her:-))
AntwortenLöschenHier noch meine schlichte Meinung zu Night Show
http://monsterbiesterbestien.blogspot.ch/2013/03/richard-laymon-night-show.html
Ach ja toller blog, immer weiter so. Beste Grüsse aus der Dunkelkammer
Zult