Montag, 25. Februar 2013

C. H. Illmann: Das Haus am Park



Das Haus am Park ist eine Novelle. Da die Geschichte selbst für eine Novelle recht kurz ist, gibt es in dem Band als Zugabe noch zwei Kurzgeschichten. Eine vom Autor der Novelle C. H. Illmann, Lazarus, und eine vom Herausgeber Niels Rudolph, Kopfkino. Das Buch ist das Debütwerk des Autors und eine unabhängige Veröffentlichung bei Amazons Print-on-Demand-Service Create Space.

Der Ich-Erzähler Illmann, ein Schriftsteller mit Schreibblockade, erwirbt eine alte, an einem Park gelegene Villa, die voll mit altem Plunder steht. Der Leser erfährt recht schnell, das mit dem Haus irgendetwas nicht stimmt, als in einer kurzen Sequenz, die Erzählperspektive geändert wird. Der Schriftsteller jedoch merkt erst einmal nur, dass seine Schreibblockade weg ist. Er schreibt wie in Trance recht brutale Szenen von Verbrechen, denen vor allem Personen aus seinem Umfeld zum Opfer fallen. Nur gehen diese Schreibanfälle mit Fällen von Amnesie einher. Und er ist sich nicht mehr sicher. Hat er pure Fiktion aufs Papier gebracht oder dokumentiert er die Realität?

Der lockere Schreibstil Christoph Herbert Illmanns hat mich gleich zu Beginn für die Novelle eingenommen. Diese Lockerheit im Stil geht zwar im Laufe der Geschichte etwas verloren, was aber dem Zustand des Erzählers geschuldet und somit mehr als plausibel ist.

Samstag, 23. Februar 2013

Fay Winterberg: Wien, Stadt der Vampire




Wieder so ein Buch vor dessen Lektüre ich ein wenig Bauchweh hatte. Gelindert wurde es aber durch die anderen beiden Bücher aus dem Startprogramm des Art Skript Phantastik Verlags, die ich vorher gelesen hatte. Doch rein vom Gefühl her zähle ich mich nicht unbedingt zur Zielgruppe des Romans, der der erste Band einer auf acht Bände konzipierten Reihe sein soll, wie ich dem Blog der Autorin (http://winterberg.blogspot.de/) entnehmen konnte. Die Reihe trägt den Namen New-Steampunk-Age.

Worum geht es: Das Buch spielt im Jahr 2207. Gegen Ende des 21. Jahrhunderts haben die Vampire, durch das Outing eines Einzelnen, ihre Geheimhaltungsstrategie den Menschen gegenüber fallen lassen müssen. Nach der Offenbarung der Existenz der Vampire ist es zunächst zu einem Krieg zwischen den Menschen und ihnen gekommen. 2100 wurde dieser beendet und fortan leben Menschen und Vampire (und dazu noch einige andere Mythen-Wesen, die sich nach dem Vorbild der Vampire zu erkennen gegeben haben) in einer mehr oder weniger friedlichen Ko-Existenz.

Donnerstag, 21. Februar 2013

D. J. Franzen: Kaltes Land (Armageddon, die Suche nach Eden 6)



Kaltes Land ist der sechste Band der auf 12 Bände angelegten Dystopie- bzw. Zombie-Serie Armageddon, die Suche nach Eden, die im Begedia Verlag erscheint. D. J. Franzen, der die Serie konzepiert, ist auch der Autor von Kaltes Land. Seine Mitstreiter bei der Serie sind Ben B. Black und Dave Nocturn.

In den ersten Bänden begann die Zombieapokalypse und eine Gruppe Überlebender, die auf dem Weg von Köln nach Bonn langsam anwuchs, ist auf der Suche nach Eden, eine Art Refugium der Menschen, wo man angeblich geschützt vor den Zombies leben kann. In Band 6 nun kommen die Pilger, so nennt sich die Gruppe, an die Grenzen des Dorfes Schwarmstein. Auch hier gibt es hauptsächlich nur Überlebende. Das Dorf hat sich von der Außenwelt abgeschottet und durch ein diktatorisches Herrschaftssystem und eine funktionierende Bürgerwehr bisher jeden Angriff der Zombies abgewehrt. Die Pilger unter Führung des ehemaligen Luftwaffenoffiziers Jörg Weimer handeln mit dem Bürgermeister des Ortes aus, dass sie den Ort zwar nicht betreten , ihn aber ungehindert umfahren dürfen. Eine Panne an einem der beiden Busse der Pilger durchkreuzt diese Pläne.

Dienstag, 19. Februar 2013

Grit Richter (Hrsg.): Vampire Cocktail



Vampire Cocktail ist die erste Anthologie des 2012 neugegründeten Art Skript Phantastik Verlags. Wie der Titel nahelegt, haben die in dem Buch enthaltenen 16 Geschichten zwei Vorgaben gehabt: Vampire sollen darin vorkommen und Getränke, im besten Fall Cocktails, sollen auch eine Rolle spielen.

Nach dem Twilight-Boom der letzten Jahre habe ich persönlich immer ein wenig Angst, wenn ich ein Buch mit Vampirgeschichten in die Hand nehme. Dieser romantisierende Quatsch, der mit den Geschöpfen der Nacht dort betrieben wurde, ist mir nämlich arg zuwider. Für mich sollte ein Vampir böse sein. Ich weiß heute noch, wie ich Nächte lang nicht vernünftig schlafen konnte, nachdem ich in jungen Jahren das erste Mal Polanskis Tanz der Vampire gesehen hatte. Das ist zwar ein eher lustiger Film. Aber Graf Krolock hat meinem jugendlichen Ich richtig Angst eingeflößt.

Also habe ich die Furcht bekämpft und begonnen zu lesen. Die meisten der Autoren haben mir vom Namen her erst einmal nichts gesagt. Nur von dreien hatte ich schon mal etwas gelesen. Die Herausgeberin verspricht Abwechslung. Das hört sich schon mal gut an. Und neugierig auf (mir) unbekannte deutsche Autorinnen und Autoren bin ich allemal. Also los gehts:

Freitag, 15. Februar 2013

Richard Laymon: Night Show




Der Roman beginnt damit, dass der Leser (die Leserin) Zeuge wird, wie Tony Johnson zusammen mit zwei Freunden, seine Mitschülerin Linda, dazu nötigt die Nacht alleine in einem leerstehenden Haus zu verbringen. Natürlich soll es dort auch spuken. Aber Linda wird nicht nur erschreckt. Durch den schlechten Streich kommt es auch zu einem Unfall, bei dem sie recht schwer verletzt wird. Schnitt: Das zweite Kapitel spielt am Filmset eines Horrorfilms. Dort lernen wir Dani Larson kennen. Sie ist Maskenbildnerin und hat es in der Horrorfilmbranche schon zu ein wenig Ruhm gebracht. Beim Dreh einer Splatter-Szene funkt es plötzlich zwischen ihr und ihrem Assistenten Jack und sie beginnen eine Affäre. Kurze Zeit später wird Dani von einem jungen Mann in einem Leichenwagen penetrant verfolgt. Er gibt sich zu erkennen und würde gerne bei ihr in die Lehre gehen. Sein Hobby ist es Leute zu erschrecken. Der Leser (die Leserin) merkt schnell, dass er es mit Tony vom Beginn des Romans zu tun hat. Und Tony verhält sich wie ein typischer Stalker. Dani und Jack bekommen es langsam mit der Angst zu tun. Parallel wird auch Lindas Geschichte weitererzählt. Sie beginnt einen Rachefeldzug und will ihre drei Peiniger zur Strecke bringen.

Richard-Laymon-Bücher wirken auf mich immer wie B-Horror-Movies in Romanform. Irgendwie weiß man immer, was passieren wird. Die Frauen haben große Brüste und sind ständig geil. Die Verrückten sind eine Spur zu verrückt. Und die Akteure machen teilweise so hanebüchen unlogische Sachen, dass ich mir nur an den Kopf packen kann. Trotzdem (oder gerade deswegen) macht es oft genug Spaß, Laymon-Bücher zu lesen. Und zwar aus dem gleichen Grund, warum ich mir ab und zu Filme antue, von denen ich weiß, dass sie nicht mal in die Nähe irgendeines Filmpreises kommen werden. Es ist einfach gute, schnörkellose Unterhaltung.

Dienstag, 12. Februar 2013

Michael Zandt - Das schwarze Kollektiv



Wie es so ist im Leben. Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden. Ich hätte dieses Buch wohl niemals gelesen, wenn ich nicht zugesagt hätte, es für fictionfantasy.de zu besprechen. Ich bin nämlich kein ausgesprochener Freund von Fantasy. Manche Freunde haben immer wieder versucht, mich dazu zu bewegen den Herr der Ringe zu lesen. Ich muss zugeben, ich habe es noch nicht einmal geschafft den Hobbit, sei er nun klein oder nicht, zu Ende zu lesen. Und auch die Filme, die Peter Jackson vor seiner HdR-Trilogie gedreht hat, haben mir besser gefallen. Kurzum: Normalerweise mache ich von vornherein einen Bogen um Fantasyliteratur im Allgemeinen.

Im Speziellen hat mich bei Das schwarze Kollektiv der Klappentext überhaupt nicht angesprochen: Das geheimnisvolle Volk der Hameshi, riesige Wälder, feindliche Kriegerin, heimtückische Dämonen und dazu eine angedeutete Liebesgeschichte lassen mich in dieser Kombination eigentlich schnell das Weite suchen. Aber gut: Ab und an muss auch mal über den Tellerrand hinausgeschaut werden.

Und dann hat mich schon der Beginn des Buches überrascht. Der Roman fängt auf der Tribüne eines Fußballstadions an und fängt die dort herrschende Atmosphäre auf gut einer Seite so treffend ein, dass mir sofort klar war, der Autor versteht sein Handwerk und das Buch könnte wider Erwarten etwas für mich sein.

Aber nun zum Inhalt: Das schwarze Kollektiv ist mehr oder weniger die Fortsetzung von Michael Zandts Debütroman Hapu – Teufel im Leib. Man muss den Vorgänger nicht vorher gelesen haben, um das Buch zu verstehen. Aber ich habe ihn mir für die Zukunft auf jeden Fall vorgemerkt, nachdem ich Das schwarze Kollektiv gelesen habe. In Hapu – Teufel im Leib geht es um Hapu (Überraschung), die auch in der Rahmenhandlung des hier besprochenen Buches auftaucht und somit auf eine wahrscheinliche Fortsetzung und Zusammenführung der Handlung beider Bücher hoffen lässt.

Donnerstag, 7. Februar 2013

Dean Koontz: Schwarze Fluten


Schwarze Fluten“ ist der nunmehr fünfte Roman um Odd Thomas, dem Grillkoch, der die Geister toter Menschen sehen kann. Diesmal ist er zusammen mit Annamaria, der Glockendame, zu Gast auf Roseland, einem Anwesen, das in den 1920er Jahren von einem Zeitungs- und Filmmagnaten erbaut wurde. Annamaria hat auf den jetzigen Besitzer Noah Wolflaw soviel Eindruck gemacht, dass er sie entgegen seiner üblichen Gepflogenheiten spontan zu sich eingeladen hat und die beiden im Gästeturm des riesigen Luxusanwesens untergebracht hat. 

Odd Thomas trifft in Roseland den Geist einer jungen Frau auf einem Pferd. Sie versucht ihn dazu zu bringen einem (vermutlich ihrem) Kind zu helfen. Auch Annamaria ist überzeugt, dass es Odds Aufgabe ist, jemanden in Roseland zu retten. Aber auch andere seltsame Dinge geschehen auf dem Luxusanwesen. Ab und an scheinen sich dort zwei Zeitebenen zu überlappen und es wuseln allerlei seltsame Kreaturen umher, die den jetzigen Bewohnern Roselands nicht unbedingt freundlich gesonnen sind. Trotz aller Widrigkeiten (er entkommt nur knapp einer Horde oben genannter Kreaturen und auch die Bediensteten Noah Wolflaws sind nicht unbedingt erfreut über seine Anwesenheit) findet Odd Thomas im Haupthaus einen Jungen, der dort festgehalten wird. Beim Versuch ihm zu helfen, entdeckt er noch einige andere, zum Teil sehr schreckliche, Geheimnisse Roselands und befindet sich plötzlich, nicht nur von einer Seite aus, in akuter Lebensgefahr. 

Die Geschichte wird aus der Sicht des Protagonisten geschildert. Odd Thomas nennt das Buch selbst einen Teil seiner Memoiren (dafür das im Grunde genommen nur die Ereignisse eines einzigen Tages auf 400 Seiten geschildert werden, müssten die gesamten Memoiren fast schon biblische Ausmaße annehmen). Es gibt in einigen Nebensätzen immer mal wieder Seitenhiebe gegen kulturelle Plattheiten des Lebens (insbesondere des Kabelfernsehens) und pauschale Politikerbeschimpfungen. Das soll dem Buch anscheinend einen lockeren Ton bzw. eine humorvoll-jugendliche Note geben. Odd Thomas ist schließlich während der Ereignisse des Buches erst 21 Jahre alt. Das gelingt nicht immer, stört aber auch nicht besonders. 

Sonntag, 3. Februar 2013

Justin Cronin: Die Zwölf



In der BRIGITTE (ja, ab und zu blättere ich darin rum) habe ich von der Legende der Entstehung der Passagen-Trilogie gelesen. Justin Cronins Tochter fragte ihren Vater, warum er denn nicht eine Geschichte über ein Mädchen schreibt, dass die Welt rettet. Dann setzte er sich an den Schreibtisch und begann die Passagen-Trilogie zu schreiben. Der erste Band, DER ÜBERGANG (THE PASSAGE) wurde ein Riesenerfolg, die Filmrechte gingen schon lange vor Erscheinen für weit über eine Million Dollar an 20th Century Fox und Ridley Scott ist als Regisseur für die Verfilmung im Gespräch. Sogar in Deutschland gab es eine gebundene Ausgabe bei einem großen Verlag (Goldmann/Random House), was in diesem Genre eigentlich sonst nur Stephen King und Dean Koontz vorbehalten ist.

Im ersten Band wird auf über 1000 Seiten die Geschichte vom Untergang der Zivilisation erzählt, der durch einen Virus ausgelöst wird, der die Infizierten in vampirähnliche Wesen verwandelt und von dem Erstinfizierten (Zero) und den direkt von ihm infizierten (Die Zwölf) verbreitet wird. 93 Jahre später ist es Amy Harper Bellafonte, die auch irgendwie mit dem ominösen Virus infiziert ist, die zusammen mit einigen menschlichen Mitstreitern versucht, die bestehende Ordnung und die Macht von Zero und den Zwölf zu brechen. Das ist natürlich grob verkürzt und wird dem Inhalt von DER ÜBERGANG in keinster Weise gerecht, aber hier geht es ja auch um den zweiten Teil:

DIE ZWÖLF (THE TWELVE) kann man grob in drei verschiedene Zeitebenen unterteilen. Der Großteil des ersten Drittel des Buches spielt in der Zeit des Ausbruchs des Virus. Die Geschichte vom Direktor der Behörde (Horace Guilder), die verantwortlich für das Projekt Noah ist, das den Ausbruch hervorgerufen hat, und einiger der ersten Infizierten (u.a. Lawrence Grey) wird erzählt. Außerdem wird der verzweifelte Kampf der Menschen, die sich sowohl vor den Virals (wie die Infizierten genannt werden) als auch vor dem Militär schützen müssen, in Einzelschicksalen beschrieben. Danach wird kurz auf die Vorgeschichte von General Vorhees, den man aus DER ÜBERGANG kennt, und einen Virals-Angriff, der später im Buch noch von Bedeutung gewinnt, eingegangen. Die letzten zwei Drittel des über 800 Seiten starken Romans spielen fünf Jahre nach den Hauptgeschehnissen des ersten Bandes der Trilogie. Ohne zu viel vom Inhalt zu verraten, sei gesagt, dass dort die Geschichte der meisten Pro- und Antagonisten aus dem ersten Band weitererzählt und natürlich auch die im ersten Drittel des Buches angefangenen Erzählstränge weitergeführt werden. Das Ende des Romans bietet für ein Trilogie-Mittelstück eine recht erfreuliche Auflösung. Trotzdem bleiben noch genug offene Fragen, die die Spannung auf den dritten Teil (THE CITY OF MIRRORS, voraussichtlicher US-Erscheinungstermin 2014) hoch halten.