Man hat als Leser aktueller Horrorliteratur kaum
Möglichkeiten ihnen zu entkommen: Zombies. An allen Ecken und Enden erscheinen
neue Zombiebücher, vorzugsweise gleich ganze Serien. Sowohl deutsche
Zombiebücher (ARMAGEDDON, DIE SUCHE NACH EDEN bei Begedia, GRAUES LAND bei
Luzifer und zahlreiche Indie-Publikationen) als auch Übersetzungen
überschwemmen geradezu den Markt. Wobei der Heyne Verlag den Ton bei den
Übersetzungen angibt. Mit DIE FEINDE beginnt meines Wissens die vierte
aktuelle Zombieserie des Verlags (Nach TAGEBUCH DER APOKALYPSE, THE WALKING DEAD und
AUFSTIEG DER TOTEN, alles mindestens Dreiteiler). Das hat Vorteile: es
erscheinen im Moment relativ viele Horrorromane; aber auch Nachteile: nun ja,
die Handlungen ähneln sich schon sehr: eine Krankheit oder ähnliches dezimiert
die Menschheit, aber nicht alle, die sterben sind wirklich tot und ein Haufen
auf welche Art und Weise auch immer verschont gebliebener Überlebende sucht
irgendwo ein heimeliges Plätzchen, wo man sich gefahrlos niederlassen kann und
kämpft auf dem Weg dorthin mit allerlei Untoten. Da kann schnell ein
Übersättigungseffekt beim geneigten Horror-Connaisseur auftreten.
Die Storyline von DIE FEINDE ist ungefähr so wie gerade
beschrieben, also so wie bei den meisten anderen dystopischen Zombie-Büchern
auch. Da ist es natürlich schwierig, in der Masse der Veröffentlichungen
aufzufallen. Diese Serie versucht es,
indem sie auch jüngere Leser anspricht. Die Protagonisten sind nämlich Kinder
und Jugendliche. Die Erwachsenen sind von einer mysteriösen Krankheit entweder
dahingerafft oder zu stumpfsinnige (Menschen-)Fleischfressenden Wesen – Zombies halt
– mutiert. Anders als der britische und auch der amerikanische Verlag, die die Serie
ganz klar unter dem Etikett Young Adult vermarkten, tut Heyne das nicht. Und
das ist gut so. Denn wahrscheinlich würden viele potentielle Leser dieses sehr
gute Stück Horrorliteratur als Kinderkram abtun und die Finger davon lassen.