Endzeit und Zombies haben in
diesem Jahr bei uns Konjunktur, wie auch einige der in diesem Blog besprochenen
Bücher zeigen. Das Problem, das ich als Leser mit dem Überfluss eines gewissen Themas
habe, ist, dass ich irgendwann davon ermüdet bin. Und dann bewerte ich ein
Buch, das ich in einem anderen „Umfeld“ gelesen hätte, plötzlich ganz anders. Endzeitromane mit Zombies (ob es „echte“ klassische Zombies oder irgendwie
anders geartete sind, ist dabei völlig egal) haben immer einen relativ
ähnlichen Aufbau. Wenn man, wie ich, schon ein paar davon in einem Jahr gelesen
hat, wird man schnell gelangweilt. Da muss ein Roman schon ein hervorstechendes
Merkmal haben, um mich vor dem Lesen schon einmal zu interessieren. APOKALYPSE Z hat
gleich drei Merkmale, die ihn für mich auf den ersten Blick interessant machten: 1) es ist
ein spanischer Roman; Übersetzungen aus einem anderen Sprachraum als dem
anglo-amerikanischen sind gerade im Horror-Genre eher dünn gesät, da freue ich
mich über eine Übersetzung aus dem Spanischen (genauso würde ich mich auch über
die Übersetzung eines rumänischen oder norwegischen Genreromans freuen; da gibt
es bestimmt etwas: mehr Mut bei den Verlagen wäre wünschenswert). 2) der Roman
erschien ursprünglich als Fortsetzungsgeschichte auf einem Blog, bevor er bei
einem ordentlichen spanischen Verlag erschien. Und 3) der Roman ist
ursprünglich im Jahr 2007 erschienen, also vor dem Zombie-Hype.
Aber die Geschichte bietet
eigentlich nicht viel Neues: ein Virus breitet sich von Russland aus über
Europa aus. Zunächst verfolgt es der Protagonist und Ich-Erzähler, ein Anwalt aus dem Nordosten Spaniens,
die Ausbreitung des Virus am Fernseher und schreibt seine Erlebnisse in Form eines Blogs und später, als das
Internet nicht mehr funktioniert, in
einem Tagebuch auf. Als die Bevölkerung dazu aufgerufen wird, sich
in sogenannten sicheren Zonen zu sammeln, folgt er dem erst einmal nicht. Aber nach einer
gewissen Zeit bleibt es auch in seinem Haus nicht mehr sicher und es treibt
ihn zusammen mit seinem Kater hinaus in eine Welt, in der es kaum noch „normale“
Menschen gibt. Doch wie in jedem guten Zombieroman sind nicht nur die Zombies
die Bösen, sondern es gibt auch unter den Überlebenden nicht nur Philantropen. Trotzdem findet er auch Überlebende, mit denen er sich
zusammenschließen und mit denen er versuchen kann, irgendwo bessere
(zombiefreie) Plätze zu suchen.
Wie man an der kurzen
Zusammenfassung des ersten Drittel des Romans erkennen kann, wird der
Zombieroman mit APOKALYPSE Z nicht neu erfunden. Aber das ist auch gar nicht
möglich und in diesem Fall auch gar nicht nötig. Manel Loureiro liefert einen
soliden Zombieroman ab und der Leser wird gut unterhalten. Und das reicht vollkommen aus. Interessant ist natürlich die gewählte Form
des Romans: ein Blog bzw. ein Tagebuch. Das ist auch die Form die J. L. Bourne
in seinen Romanen TAGEBÜCHER DER APOKALYPSE wählt. Nun mag man sich fragen, ob
Bourne vorher, die zuerst erschienenen Romane Loureiros gekannt hat oder nicht.
Aber auch das interessiert nur am Rande. Fakt ist, APOKALYPSE Z ist ein gut zu
lesender Roman. Im spanischen Original gab es zwei Fortsetzungen. Die erste
Fortsetzung ist auch schon auf Deutsch angekündigt und wird bei Heyne erscheinen. Da werde ich wohl wieder zugreifen. Mich
interessiert schon, wie die Geschichte weitergeht, denn es sind noch einge
interessante Fragen offen. Und ob die die guten Unterhaltungswerte des ersten
Bandes gehalten werden können, frage ich mich auch. In vielen Fällen (siehe meine Besprechung zu
THE WALKING DEAD 3 in diesem Blog) gelingt gerade das nicht. Aber hier hege ich
die Hoffnung, dass gerade der Handlungsort Spanien, der für einen Zombieroman
fast schon exotisch ist, noch Überraschungen parat hat.
Fazit: Wer Zombiegeschichten mag, wird mit APOKALYPSE Z bestens versorgt.
Manel Loureiro: Apokalypse Z
Roman
Titel der spanischen Originalausgabe: APOCALIPSIS Z: EL PRINCIPIO DEL FIN (2007)
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Sybille Martin
Heyne, April 2014
477 Seiten
14,99 € (Klappbroschur)
ISBN: 978-3453315525auch als E-Book (11,99 €) ) erhältlich
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen