Montag, 28. Juli 2014

Manel Loureiro: Apokalypse Z


Endzeit und Zombies haben in diesem Jahr bei uns Konjunktur, wie auch einige der in diesem Blog besprochenen Bücher zeigen. Das Problem, das ich als Leser mit dem Überfluss eines gewissen Themas habe, ist, dass ich irgendwann davon ermüdet bin. Und dann bewerte ich ein Buch, das ich in einem anderen „Umfeld“ gelesen hätte, plötzlich ganz anders. Endzeitromane mit Zombies (ob es „echte“ klassische Zombies oder irgendwie anders geartete sind, ist dabei völlig egal) haben immer einen relativ ähnlichen Aufbau. Wenn man, wie ich, schon ein paar davon in einem Jahr gelesen hat, wird man schnell gelangweilt. Da muss ein Roman schon ein hervorstechendes Merkmal haben, um mich vor dem Lesen schon einmal zu interessieren. APOKALYPSE Z hat gleich drei Merkmale, die ihn für mich auf den ersten Blick interessant machten: 1) es ist ein spanischer Roman; Übersetzungen aus einem anderen Sprachraum als dem anglo-amerikanischen sind gerade im Horror-Genre eher dünn gesät, da freue ich mich über eine Übersetzung aus dem Spanischen (genauso würde ich mich auch über die Übersetzung eines rumänischen oder norwegischen Genreromans freuen; da gibt es bestimmt etwas: mehr Mut bei den Verlagen wäre wünschenswert). 2) der Roman erschien ursprünglich als Fortsetzungsgeschichte auf einem Blog, bevor er bei einem ordentlichen spanischen Verlag erschien.  Und 3) der Roman ist ursprünglich im Jahr 2007 erschienen, also vor dem Zombie-Hype.

Aber die Geschichte bietet eigentlich nicht viel Neues: ein Virus breitet sich von Russland aus über Europa aus. Zunächst verfolgt es der Protagonist und Ich-Erzähler, ein Anwalt aus dem Nordosten Spaniens, die Ausbreitung des Virus am Fernseher und schreibt seine Erlebnisse  in Form eines Blogs und später, als das Internet nicht mehr  funktioniert, in einem Tagebuch  auf.  Als die Bevölkerung dazu aufgerufen wird, sich in sogenannten sicheren Zonen zu sammeln, folgt er dem erst einmal nicht. Aber nach einer gewissen Zeit bleibt es auch in seinem Haus nicht mehr sicher und es treibt ihn zusammen mit seinem Kater hinaus in eine Welt, in der es kaum noch „normale“ Menschen gibt. Doch wie in jedem guten Zombieroman sind nicht nur die Zombies die Bösen, sondern es gibt auch unter den Überlebenden nicht nur Philantropen. Trotzdem findet er auch  Überlebende, mit denen er sich zusammenschließen und mit denen er versuchen kann, irgendwo bessere (zombiefreie) Plätze zu suchen.
Wie man an der kurzen Zusammenfassung des ersten Drittel des Romans erkennen kann, wird der Zombieroman mit APOKALYPSE Z nicht neu erfunden. Aber das ist auch gar nicht möglich und in diesem Fall auch gar nicht nötig. Manel Loureiro liefert einen soliden Zombieroman ab und der Leser wird gut unterhalten.  Und das reicht vollkommen aus.  Interessant ist natürlich die gewählte Form des Romans: ein Blog bzw. ein Tagebuch. Das ist auch die Form die J. L. Bourne in seinen Romanen TAGEBÜCHER DER APOKALYPSE wählt. Nun mag man sich fragen, ob Bourne vorher, die zuerst erschienenen Romane Loureiros gekannt hat oder nicht. Aber auch das interessiert nur am Rande. Fakt ist, APOKALYPSE Z ist ein gut zu lesender Roman. Im spanischen Original gab es zwei Fortsetzungen. Die erste Fortsetzung ist auch schon auf Deutsch angekündigt  und wird bei Heyne erscheinen.  Da werde ich wohl wieder zugreifen. Mich interessiert schon, wie die Geschichte weitergeht, denn es sind noch einge interessante Fragen offen. Und ob die die guten Unterhaltungswerte des ersten Bandes gehalten werden können, frage ich mich auch.  In vielen Fällen (siehe meine Besprechung zu THE WALKING DEAD 3 in diesem Blog) gelingt gerade das nicht. Aber hier hege ich die Hoffnung, dass gerade der Handlungsort Spanien, der für einen Zombieroman fast schon exotisch ist, noch Überraschungen parat hat.

Fazit: Wer Zombiegeschichten mag, wird mit APOKALYPSE Z bestens versorgt.

Manel Loureiro: Apokalypse Z
Roman
Titel der spanischen Originalausgabe: APOCALIPSIS Z: EL PRINCIPIO DEL FIN (2007)
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Sybille Martin
Heyne, April 2014
477 Seiten
14,99 € (Klappbroschur)
ISBN: 978-3453315525
auch als E-Book (11,99 €) ) erhältlich

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen