Donnerstag, 26. Februar 2015

Steven Konkoly: Die Jakarta-Pandemie


Steven Konkoly ist ein sehr erfolgreicher Self Publisher in den USA. Die dystopischen Romane und Actionthriller des Ex-Soldaten sind ständiger Gast in den oberen Regionen der Amazon.com-Charts. Seine Bücher verkaufen sich so gut, dass er seit gut einem Jahr hauptberuflich Schriftsteller ist. Das ist natürlich Grund genug für Amazon diesen Schriftsteller über den eigenen Verlag AmazonCrossing auch in anderen Sprachen auf die jeweiligen Märkte zu bringen. So liegt nun Konkolys Debütroman aus dem Jahre 2010 mit dem Titel Die Jakarta-Pandemie auf Deutsch vor.

Der Titel lässt schon erahnen, dass der Roman eher im Genre Dystopie anzusiedeln ist. Erzählt wird die Geschichte von Alex Fletcher, einem Ex-Marine, der nach seiner Militärzeit sein Geld als Pharma-Vertreter verdient. Das ist jetzt nicht unbedingt ein Beruf, den sympathische Romanhelden sonst ausüben. Darum hängt er ihn auch ziemlich am Anfang des Romans an den Nagel. Denn die ganze Welt wird von einem Grippe-Virus bedroht, der schnell eine Pandemie auslöst. Es handelt sich natürlich um die titelgebende Jakarta-Pandemie. Alex Fletcher ist durch seinen Einsatz im Irak-Krieg etwas psychotisch und hat aus diesem Grund mit seiner Familie - seiner Frau Kate und den beiden Kindern – immer einen Vorrat für den Katastrophenfall in seinem Haus in Maine gebunkert, und zwar egal welche Art Katastrophe sich anbahnt.

Donnerstag, 19. Februar 2015

Tim Curran: Skin Medicine - Die Letzte Grenze



Tim Currans Bücher werden seit 2011 in Deutschland verlegt. Zuerst erschienen an Lovecraft angelehnte Kurzgeschichten als Sonderband  im Festa Verlag (Bis dass die Zeit den Tod besiegt) und eine etwas längere Novelle im Atlantis Verlag (Der Leichenkönig). In den folgenden zwei Jahren erschienen drei von Currans Romanen im Festa Verlag: Zerfleischt, Verseucht und Dead Sea. Im letzten Jahr erschienen seine Kurzromane Leviathan und Kopfjäger einzeln als E-Books oder gedruckt mit Wendecover im Luzifer Verlag. Dort erschien auch die neueste Curran-Übersetzung Skin Medicine – Die letzte Grenze. Aber es ist das bislang älteste Buch von ihm, das in deutscher Sprache erschien. Die amerikanische Erstausgabe Skin Medicine brachte Hellbound Books in einer limitierten Fassung schon 2004 heraus. 2009 erlebte der Roman eine Neuauflage bei Severed Press, diesmal ohne Limitierung.

Schon mit seinen bisher in deutscher Sprache erschienen Werken zeigte sich, dass Curran eine der interessantesten und auch vielseitigsten neuen Stimmen des amerikanischen Horrors ist. Von eher klassischen an Lovecraft angelehnten Geschichten bis zur knallharten Dystopie hat man schon einiges von ihm geboten bekommen. Seine Romane wurden von der deutschen Horrorkritik aber auch durchaus kontrovers besprochen. Torsten Scheib beispielsweise attestierte bei Fantasyguide.de dem Roman Verseucht: „Es ist … ein Meisterwerk.“ (Quelle: http://fantasyguide.de/12788/) Dahingegen beschied Andreas Wolf einem anderen Roman Currans: „Zerfleischt gehört jedenfalls nicht ins Buchregal, sondern in die blaue Tonne“ (Quelle: phantastisch 47, 3/2012, Atlantis Verlag, S. 53). Ich habe beide erwähnten Romane gelesen und schließe mich eher der Meinung Scheibs an, obwohl ja auch Wolf  zugibt, „dass Curran durchaus gut schreiben kann“. (Quelle: s.o.).

Donnerstag, 12. Februar 2015

Ian Tregillis: Der kälteste Krieg


Nachdem man den zweiten Teil der Milkweed-Trilogie von Ian Tregillis gelesen hat, muss man umso trauriger sein, dass der  Festa Verlag seinen Imprint Deltus.de schon wieder einstampft. Es wird nur noch ein Buch erscheinen – zum Glück ist es der Abschlussroman der Trilogie: Das notwendige Böse – und dann ist nach elf Büchern schon wieder Schluss mit dem Experiment. Die übrigen angekündigten Titel werden aber wohl unter dem Festa-Logo erscheinen und der schon fast erschienene Roman Die Leben des Tao von Wesley Chu wird bei S. Fischer erscheinen, ich vermute mal im nächsten Jahr bei deren neuen Phantastik-Ableger Fischer Tor. Also muss man sich nicht zu sehr grämen. Schade ist es trotzdem, denn in dem auf die Bereiche Science Fiction und Fantasy sowie Endzeit abgestimmten Programm fanden sich einige Perlen und ich glaube auch, dass dort noch Einiges zu erwarten gewesen wäre. Aber manchmal soll es halt nicht sein und dass es nicht so einfach ist, eine neue Marke auf dem Markt zu etablieren, dürfte klar sein.

Freuen wir uns also, dass Deltus.de die Milkweed-Trilogie auf den deutschsprachigen Markt gebracht hat. Schon der erste Teil Saat des Unheils hatte mich mitgerissen. Er ist in meiner persönlichen Top Ten des letzten Jahres gelandet.  Der im Genre der Alternativgeschichte angesiedelte Roman spielt zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Die Deutschen haben sich von einem verrückten Professor die fast perfekten Soldaten bauen lassen, die „Götterelektronengruppe“, bestehend aus Menschen mit Superheldenfähigkeiten. Die Briten bekämpften sie mit Warlocks, die eine alte Macht, die Eidola, beschworen konnten, um ihnen zu helfen. Carsten Kuhr bescheinigte dem Roman bei PhantastikNews.de: „Das liest sich spannend und packend auf einen Rutsch durch, nutzt Thriller-Elemente, um das Tempo und die Dramatik hochzuhalten, und unterhält bestens.“ (Quelle: http://www.phantastiknews.de/joomla/index.php?option=com_content&view=article&id=9340:ian-tregillis-saat-des-unheils-buch&catid=42:rezensionen&Itemid=62) Und dem kann ich nur beipflichten. Ich würde sogar noch weitergehen und Cory Doctorow recht geben, der über Tregillis bei boingboing.net Folgendes schreibt: „Tregillis writes and plots beautifully. The characters -- twisted German psychics, bitter warlocks, the brutal calculators of the British intelligence apparat -- are complex, textured, surprising. The physical descriptions are wonderful. And the plot is relentless, a driving adventure story with intrigue, battle, sacrifice, and betrayal.“ (Quelle: http://boingboing.net/2010/04/13/bitter-sands-alterna.html. Dazu sollte man vielleicht sagen, dass Doctorow Tregillis mal bei einem Workshop unterrichtete. Aber trotzdem hat er so etwas nicht über jeden seiner Schüler verlauten lassen.

Donnerstag, 5. Februar 2015

Christopher Fowler: Der Höllenexpress



Es gibt internationale Autoren, da fragt man sich, warum zum Teufel wird dieser Mist ins Deutsche übersetzt. Ich will jetzt keine Namen nennen, aber mir würden auf Anhieb einige einfallen. Und dann gibt es Autoren, da fragt man sich, warum wird nicht jedes verdammte Buch von denen ins Deutsche übersetzt. Christopher Fowler gehört eindeutig in diese Kategorie. Anfang der 1990er Jahre erschienen seine ersten Romane noch bei Bastei Lübbe. Das waren 1989 Über den Dächern von London (Roofworld, 1988), 1992 Die rote Braut (Red Bride, 1992), 1993 Runen (Rune, 1990), 1994 Die Gilde der Nacht (Darkest Day, 1993) und 1995 Spanky (Spanky, 1994). Seitdem herrschte absolute Flaute, was deutschsprachige Veröffentlichungen angeht. Das lag aber nicht daran, dass Fowler seitdem nichts mehr geschrieben hat. Im Gegenteil, in schöner Regelmäßigkeit erscheint im Vereinigten Königreich ein neuer Roman oder gar ein Band mit Kurzgeschichten. Und nicht nur das: Die Sachen sind auch noch erfolgreich. Allen voran seine Serie um die beiden Detektive Bryant & May, die bei der Peculiar Crimes Unit (Abteilung für sonderbare Verbrechen) arbeiten, von der es mittlerweile zehn Bücher gibt und die nächsten in den Startlöchern stehen. Und ist eines dieser Bücher, für die zweifelsohne ein Markt in Deutschland vorhanden wäre – eher als für seine Storysammlungen und Horrorromane vermutlich – bei einem deutschen Verlag erschienen? Nein.

Umso erfreulicher, dass sich der Luzifer Verlag seines Ende 2011 erschienenen Romans Hell Train angenommen hat und ihn in der Übersetzung von Stefan Mommertz Ende 2014 dem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht hat. Das einzige Manko ist, dass sich nach der Lektüre dieses sehr guten Romans ein gewisses Gefühl der Enttäuschung einstellt. Weil man nämlich, merkt, was für ein großartiger Autor einem vorenthalten wird, wenn man nicht auf die Originalfassungen zurückgreifen kann oder möchte. Ich hege noch ein klein wenig Hoffnung, dass sich irgendwann ein Verlag, an seine Bryant & May-Serie heranwagt. Aber für seine Kurzgeschichten und seine beiden autobiographischen Bücher (Paperboy und Film Freak) sehe ich eher schwarz. Für die beiden Romane, die nach Hell Train abseits der Bryant & May-Serie erschienen sind (Plastic und Nyctophobia) wünsche ich Der Höllenexpress einen so großen Erfolg, dass Steffen Janssen vom Luzifer Verlag gar nicht anders kann, als diese auch zu veröffentlichen.