Rudi Jagusch tat sich bisher mit jeweils
drei Vorgebirgskrimis (das Vorgebirge
liegt zwischen Köln und Bonn) und drei Eifelkrimis eher durch sogenannte
Regionalkrimis hervor. AMEN ist nun sein erster eigenständiger Thriller, der
auch nicht wie die Vorgänger im Kölner Emons Verlag erschienen ist, sondern
beim Heyne Verlag.
Beim Schauplatz seines Thrillers hat
sich Jagusch aber nicht weit von seinen bisherigen Handlungsorten entfernt.
AMEN spielt in Köln und die meiste Zeit sogar in dem Wahrzeichen der Stadt überhaupt:
dem Dom. Dort hat sich ein Mann, er nennt sich selbst „Nero“, verschanzt, der droht den Dom mit Hilfe eines am Körper getragenen Sprengstoffgürtel in die Luft zu sprengen, sollte er nicht 50 Mio. Dollar
bekommen. Der Mann ist der Polizei bekannt, da er schon vorher versucht hat,
Geld zu erpressen. Und wie es der Zufall so will, ist der Polizist Martin Landgräf, der ihm damals auf den Fersen war und nun aufgrund gesundheitlicher
Blessuren vom Dienst freigestellt ist, der einzige, der noch mit ihm im Dom
ist. Er wird nun zum Unterhändler Nummer eins, während der komplette Poliziestab versucht Schlimmeres zu verhindern und die wahre Identität „Neros“ herauszufinden.
Zunächst einmal muss man
konstatieren, dass Jagusch hier ein recht spannender Roman gelungen ist. Die
Frage ob „Nero“ den Dom tatsächlich in die Luft sprengt (oder vielmehr, ob der
Autor sich traut den Dom von einer Figur in die Luft sprengen zu lassen) und ob die Polizei ihn
aufhalten kann, macht diese Spannung aus.
Obwohl sich der Kern der Handlung
auf die Geschehnisse im Dom fokussiert, werden auch geschickte Rückblenden
eingesetzt, die das Verhalten der beiden Kontrahenten „Nero“ und Martin
Landgräf aus der Vergangenheit heraus erklären. Besonders „Nero“ wird dadurch gut
charakterisiert. Diese Rückblenden nehmen aber auch an den richtigen Stellen
das rasante Tempo, das das Buch bei der Haupthandlung anschlägt, heraus.
Aber es gibt leider nicht nur
positive Aspekte. Schnell wird klar, dass „Nero“ einen Komplizen hat. Doch
leider wird dem geübten Thrillerleser auch schnell klar, wer dieser Komplize
ist, sodass ein Überraschungseffekt, der gegen Ende wohl beabsichtigt ist,
etwas ins Leere läuft. Und an manchen Stellen trägt Jagusch etwas zu dick auf.
Wenn beispielsweise die geschundene und misshandelte Ehefrau alleine durch die
Straßen Kölns rennt und ruft „Ich habe ihn geliebt“: das wäre für mich bei
einem Film der Zeitpunkt, wo ich umschalten oder das Kino verlassen würde.
Trotz dieser Mängel hat mich AMEN
gut unterhalten. Die Personen sind gut und glaubwürdig gezeichnet. Der
Haupthandlungsort ist geschickt gewählt, da ihn fast jeder kennt. Und spannend
ist der Roman allemal.
Rudi Jagusch: Amen
Thriller
Heyne, Februar 2014
384 Seiten
8,99 € (Taschenbuch)
ISBN: 9783453410558(auch als E-Book erhältlich: 7,99 €)
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