Mittwoch, 12. März 2014

Rudi Jagusch: Amen


Rudi Jagusch tat sich bisher mit jeweils drei Vorgebirgskrimis (das Vorgebirge  liegt zwischen Köln und Bonn) und drei Eifelkrimis eher durch sogenannte Regionalkrimis hervor. AMEN ist nun sein erster eigenständiger Thriller, der auch nicht wie die Vorgänger im Kölner Emons Verlag erschienen ist, sondern beim Heyne Verlag.

Beim Schauplatz seines Thrillers hat sich Jagusch aber nicht weit von seinen bisherigen Handlungsorten entfernt. AMEN spielt in Köln und die meiste Zeit sogar in dem Wahrzeichen der Stadt überhaupt: dem Dom. Dort hat sich ein Mann, er nennt sich selbst „Nero“, verschanzt, der droht den Dom mit Hilfe eines am Körper getragenen Sprengstoffgürtel in die Luft zu sprengen, sollte er nicht 50 Mio. Dollar bekommen. Der Mann ist der Polizei bekannt, da er schon vorher versucht hat, Geld zu erpressen. Und wie es der Zufall so will, ist der Polizist Martin Landgräf, der ihm damals auf den Fersen war und nun aufgrund gesundheitlicher Blessuren vom Dienst freigestellt ist, der einzige, der noch mit ihm im Dom ist. Er wird nun zum Unterhändler Nummer eins, während der komplette Poliziestab versucht Schlimmeres zu verhindern und die wahre Identität „Neros“ herauszufinden.

Zunächst einmal muss man konstatieren, dass Jagusch hier ein recht spannender Roman gelungen ist. Die Frage ob „Nero“ den Dom tatsächlich in die Luft sprengt (oder vielmehr, ob der Autor sich traut den Dom von einer Figur in die Luft sprengen zu lassen) und ob die Polizei ihn aufhalten kann, macht diese Spannung aus.
Obwohl sich der Kern der Handlung auf die Geschehnisse im Dom fokussiert, werden auch geschickte Rückblenden eingesetzt, die das Verhalten der beiden Kontrahenten „Nero“ und Martin Landgräf aus der Vergangenheit heraus erklären. Besonders „Nero“ wird dadurch gut charakterisiert. Diese Rückblenden nehmen aber auch an den richtigen Stellen das rasante Tempo, das das Buch bei der Haupthandlung anschlägt, heraus.

Aber es gibt leider nicht nur positive Aspekte. Schnell wird klar, dass „Nero“ einen Komplizen hat. Doch leider wird dem geübten Thrillerleser auch schnell klar, wer dieser Komplize ist, sodass ein Überraschungseffekt, der gegen Ende wohl beabsichtigt ist, etwas ins Leere läuft. Und an manchen Stellen trägt Jagusch etwas zu dick auf. Wenn beispielsweise die geschundene und misshandelte Ehefrau alleine durch die Straßen Kölns rennt und ruft „Ich habe ihn geliebt“: das wäre für mich bei einem Film der Zeitpunkt, wo ich umschalten oder das Kino verlassen würde.

Trotz dieser Mängel hat mich AMEN gut unterhalten. Die Personen sind gut und glaubwürdig gezeichnet. Der Haupthandlungsort ist geschickt gewählt, da ihn fast jeder kennt. Und spannend ist der Roman allemal.

Fazit: Solider Thriller, dem es  trotz einiger Schwächen gelingt, den Leser spannend zu unterhalten. 

Rudi Jagusch: Amen
Thriller
Heyne, Februar 2014
384 Seiten
8,99 € (Taschenbuch)
ISBN: 9783453410558
(auch  als E-Book erhältlich: 7,99 €)

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