Das ist der dritte Teil, der als Trilogie angekündigten
Romanserie aus dem Kosmos der Comicserie THE WALKING DEAD und es ist nicht der
letzte. Im amerikanischen Original hat mich sich fein aus der Affäre gezogen,
indem man aus dem dritten Teil einen Zweiteiler gemacht hat. Der zweite und
letzte Teil von THE FALL OF THE GOVERNOR soll dieser Tage in den USA
erscheinen und wird wohl als THE WALKING DEAD 4 auch seinen Weg in die
deutschen Buchläden finden. Die Romane, die der Schöpfer der Comics Robert
Kirkman zusammen mit dem erfahrenen Autor Jay Bonansinga schreibt, scheinen also recht
erfolgreich auf der durch Comic und Fernsehserie in Schwung gekommenen
Erfolgswelle, die eine wahre Flut an Zombiegeschichten ausgelöst hat, mitzusurfen.
Die "Trilogie" erzählt die Vorgeschichte des Governors, der
ein menschlicher Antagonist in einem recht frühen Teil der Comics ist (um Band
5 herum). Die ersten beiden Bände spielen
vor der Zeit, in der der Governor in den Comics auftritt. Der vorliegende
dritte Band spielt nun parallel zu den Comics, nur aus der Perspektive der
Einwohner der Stadt Woodbury. Trotzdem sind viele Geschehnisse des Romans dem
Leser der Comics bekannt, daher will ich nur ganz kurz auf den Inhalt eingehen
(auch weil es der dritte Teil ist und ich nicht zu viel von den ersten beiden
Teilen preisgeben möchte).
Der Governor Phillip Blake hat einen Anschlag auf sein Leben
unbeschadet überstanden und seine Macht in Woodbury ist gefestigter denn je.
Die Umstürzler sind mittlerweile auch wieder mehr oder weniger auf seiner Seite
und das Leben geht in Woodbury geht seinen Gang. Als fremde Menschen in die Stadt kommen,
sieht der Governor Gefahren für sein kleines Reich aufziehen und versucht diese
zu bekämpfen.
Durch die engen Vorgaben, die die Handlung des Comics
machen, kann sich schwierig etwas Eigenständiges in diesem Teil der Romanserie
herauskristallisieren. Das war in den ersten beiden Teilen noch leichter
möglich, da etwas von den Comics Unabhängiges erzählt wurde. Hier mussten die
Autoren das Kunststück fertig bringen, quasi etwas Bekanntes zu erzählen und es
trotzdem für die Leser des Comics einigermaßen interessant zu machen, aber auch für diejenigen, die die
Comics nicht kennen, genug vom Inhalt des Comics einfließen zu lassen, dass
nicht plötzlich Lücken in der Handlung sind. Diese Balance gelingt leider
nicht. Für jemanden, der die Comics nicht kennt, sind manch Sprünge im
Geschehen zu finden, die mehr als nur etwas verwirrend sind.
Aber das ist nicht mein einziger Kritikpunkt an dem Buch.
Noch schwerwiegender wiegt für mich das unlogische Handeln einzelner
Figuren. Die in diesem Teil vollzogene
Wandlung Lilly Cauls von der Gegnerin des Governors aus dem zweiten Teil zu
jemanden, der den Governor zumindest akzeptiert am Ende des dritten Teils ist,
so wie es hier dargestellt wird, nicht nachvollziehbar. Und auch andere
Personen handeln in meinen Augen nicht
schlüssig.
Die Zombies kommen im Buch so gut wie gar nicht vor, sind
aber als latente Bedrohung von außen immer zu spüren und helfen dem Governor
seine Macht im Inneren zu festigen.
Gegen Ende spielt der Roman noch die Action- und Splatterkarte aus. Das
geschieht so virtuos, dass man als geneigter Genrefan durchaus seinen Spaß
dabei haben kann. Doch die vorher
erwähnten Schwächen kann das in keinster Weise übertünchen. Schade eigentlich,
nach den wirklich gelungenen ersten beiden Romanen, hatte ich mir mehr
versprochen.
Robert Kirkman & Jay Bonansinga: The Walking Dead 3
Roman
Titel der amerikanischen Originalausgabe: THE WALKING DEAD - THE FALL OF THE GOVERNOR: PART ONE (2013)
Deutsche Übersetzung von Wally Anker
Heyne, Februar 2014
352 Seiten
8,99 € (Taschenbuch)
ISBN: 978-3453529540auch als E-Book (7,99 €) erhältlich
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